Ein Großbrand in einer unübersichtlichen Lagerhalle, eine vermisste Person in einem dichten Waldstück oder die drohende Ausbreitung eines Flächenbrandes – in solchen Szenarien stoßen Einsatzkräfte oft an ihre Grenzen. Doch seit einigen Jahren bekommen sie Unterstützung aus der Luft, die schneller, sicherer und effizienter ist als je zuvor: durch den Einsatz von Drohnen.
Was vor kurzem noch wie Zukunftsmusik klang, ist heute für viele Feuerwehren bereits Realität. Diese unbemannten Flugsysteme sind weit mehr als nur fliegende Kameras. Sie sind hochspezialisierte Werkzeuge, die den entscheidenden Unterschied machen können.
Wie helfen Drohnen der Feuerwehr ganz konkret?
Der größte Vorteil ist die schnelle und sichere Lageerkundung aus der Vogelperspektive. Innerhalb von Minuten kann die Einsatzleitung ein umfassendes Bild der Lage erhalten, ohne Personal in den direkten Gefahrenbereich schicken zu müssen.
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Bei Bränden: Ausgestattet mit Wärmebildkameras spüren Drohnen versteckte Glutnester in Dächern oder Fassaden auf, zeigen die Ausbreitungsrichtung des Feuers und helfen dabei, Löschmittel gezielt einzusetzen.
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Bei der Personensuche: Eine Drohne kann große und unwegsame Flächen wie Wälder, Felder oder Uferzonen systematisch und schnell absuchen. Die Wärmebildkamera erkennt dabei Körperwärme und kann vermisste Personen auch bei Dunkelheit oder in dichter Vegetation sichtbar machen.
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Bei Gefahrguteinsätzen: Drohnen können sich einer Unfallstelle nähern und erste Informationen über austretende Stoffe, beschädigte Behälter oder die allgemeine Lage liefern, während die Einsatzkräfte in sicherem Abstand bleiben.
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Zur Dokumentation: Die Luftaufnahmen dienen nicht nur der akuten Einsatzführung, sondern auch der späteren Analyse und Schulung.
Kein Einsatz ohne Ausbildung: Die rechtlichen Hürden
Eine Drohne im Feuerwehreinsatz ist kein Spielzeug. Der Betrieb unterliegt klaren europäischen Regelungen. Um die Sicherheit zu gewährleisten und rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, müssen die Piloten der Feuerwehr eine fundierte Ausbildung nachweisen. Die wichtigsten Qualifikationen sind:
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EU-Kompetenznachweis A1/A3: Dies ist die Basisqualifikation, der „kleine Drohnenführerschein“. Er wird durch ein Onlinetraining mit anschließender Onlineprüfung erworben. Der Pilot lernt hier die grundlegenden Regeln des Luftraums, Sicherheitsbestimmungen und die allgemeinen Betriebsvoraussetzungen.
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EU-Fernpilotenzeugnis A2: Dies ist der „große Drohnenführerschein“ und für die meisten Feuerwehreinsätze unerlässlich. Er baut auf dem A1/A3-Nachweis auf und erlaubt es, näher an unbeteiligten Personen und in komplexeren Umgebungen zu fliegen. Um das A2-Zeugnis zu erhalten, muss eine zusätzliche Theorieprüfung bei einer vom Luftfahrt-Bundesamt anerkannten Stelle abgelegt werden. Außerdem muss der Pilot ein praktisches Selbsttraining absolvieren und dies dokumentieren.
Ohne Übung kein Meister: Der Weg zum professionellen Einsatzpiloten
Die Lizenzen sind nur die Eintrittskarte. Der sichere und effektive Umgang mit der Drohne im Stress eines realen Einsatzes erfordert kontinuierliches Training. Regelmäßige Übungen sind daher Pflicht. In diesen Szenarien wird nicht nur das Fliegen selbst trainiert, sondern vor allem das Zusammenspiel zwischen dem Drohnenpiloten, dem Luftraumbeobachter und der Einsatzleitung. Das schnelle Interpretieren der Luftbilder und die klare Kommunikation der Erkenntnisse an die Trupps am Boden sind entscheidend für den Einsatzerfolg.
Fazit
Drohnen sind eine revolutionäre Ergänzung für die Feuerwehr. Sie erhöhen die Sicherheit der Einsatzkräfte, liefern in kürzester Zeit wertvolle Informationen und ermöglichen ein effizienteres Vorgehen. Doch hinter jedem erfolgreichen Drohneneinsatz steht ein gut ausgebildeter Pilot und ein Team, das die rechtlichen Rahmenbedingungen kennt und die Technik durch ständiges Üben beherrscht. So wird Technologie zu einem echten Lebensretter.